Der Hbf Sonneberg (Thür.)
Ab 1952 erhielt der Bahnhof die Bezeichnung Sonneberg (Thür.) Hauptbahnhof (Hbf). Nach und nach wurde die Bedeutung des Güterverkehrs größer. Als viele Güterabfertigungen in den späten 50er Jahren geschlossen wurden, wurde die Güterabfertigung des Sonneberger Bahnhofes zu einem Stückgutknotenpunkt. Die Zustellung und Abholung der Güter erfolgte mit Kraftfahrzeugen. Im Jahr 1963 wurden die Gleisanschlüsse des von der Wehrmacht gesprengten Woolworth-Gebäudes und des Luftwaffenbekleidungsamtes, hier zog die PIKO ein, stillgelegt.Ostkopf in den 50er Jahren. Das in Bildmitte rechts hinter der Böschung verschwindende Gleis, war das Anschlussgleis zum Woolworth-Gebäude und zum Bekleidungswerk. Etwas weiter links im Bild, zwischen dem Schneepflug und der wartenden Dampflok, stand das von der Wehrmacht gesprengte Stellwerk "So"
Nach wie vor stand der Wiederaufbau des Bahnhofes unter keinem guten Stern, denn Sonneberg war ab 1961 zum Grenzsperrgebiet geworden. Auch von Seiten der Reichbahndirektion Erfurt bestand kein sonderliches Interesse, die betriebliche Situation zu verbessern. So mussten, unter erheblichen Bemühungen der örtlichen Reichsbahner, das Material und die Schienen für die Gleise 3 (Bahnsteiggleis) und Gleis 17 (Ladestraße) "organisiert" werden. Die Gleise 6, 7, 10 und 11 konnten nie wieder aufgebaut werden. Diese Gleise fehlten nun dem wieder erstarkten Güterverkehr, denn weitere Einstellungen der Stückgutverkehre von und nach Lauscha und Steinach konzentrierten diese auf dem Sonneberger Bahnhof. Durch den Wegfall des Personenverkehrs nach Coburg und Stöckheim konnten die Peronengleise mitgenutzt werden. Gleis 1 war nach wie vor ausschließlich ein Personengleis. Auf Gleis 2 oder Gleis 3 konnten Güterzüge zusammengestellt werden. Ein- und ausfahrende Güterzüge der Richtung Lauscha/Probstzella nutzten das Gleis 4, während das Gleis 5 für die Richtung Eisfeld bestimmt war.
Auch der Personenverkehr gewann an Bedeutung. So verkehrte ab 1954 bzw. 1970 mit Unterbrechungen ein Eilzugpaar über Saalfeld nach Leipzig.
Ein Blick in die selbe Richtung wie beim Bild zuvor. 25 Jahre später entsteht auf dem Gleiskörper des Anschlussgleises das neue Stellwerk "So" (Bildrand rechts). Deutlich sind die noch handbedienten Weichen zu sehen. Zwischen den Bahnsteiggleisen 1-5 und den Gütergleisen 8 und 9 lagen die für Reparationsleistungen demontierten Gleise 6 und 7. Hier steht eine beachtliche Anzahl von "Pilzleuchten". Die eigenwillige Zufahrt der Gütergleise entstammt der Demontage der Gleise 10 und 11. Im Bogen lag die Weiche 54, die die Zufahrt zum Gleis 10 ermöglichte. Im Hintergrund steht das neu errichtete Stellwerk Sw. Die Signale am Westkopf sind schon durch Lichtsignale ersetzt worden.
Im Oktober 1970 erfolgte die Eröffnung des Grosscontainerumschlagplatzes auf dem ehemaligen Bahnhof Köppelsdurf-Oberlind, der seit 1950 Sonneberg-Ost hieß. Der Hbf Sonneberg ließ schon damals keine Kapazitätserweiterung mehr zu. Dieser war neben dem Containerbahnhof in Erfurt der größte in der Reichbahndirektion Erfurt. Nach der Fertigstellung der mechanischen Stellwerke, "Sw" am Westkopf 1974 mit 15 Weichen und "So" am Ostkopf (auf dem Bahnkörper der ehemaligen Anschlussgleise Woolworth und PIKO) 1977 mit 21 Weichen und 3 Gleissperren, endete die jahrelange Praxis der ortsgestellten Weichen. Die Flügelsignale preußischer Bauart wurden durch Hl-Lichtsignale ersetzt.
Zu einer zehnjährigen Episode gehörte der so genannte "Palettenbahnhof", der 1980 auf am Freiladegleis 32 entstand. Hier wurden auf einbetonierten Stahlständerwerken für den Wohnungsbau angelieferte Betonplatten gelagert und umgeladen. Ab 1983 wurde der Gleisanschluss parallel zur Ausfahrt nach Lauscha erheblich erweitert. Die Anschlussbahn zu einem Heizwerk, Forstwirtschaftsbetrieb und einem Betonwerk umfasste eine Gleislänge von mehr als 2,3km, verfügte über eine eigene Kleinlok und wurde vom Hauptbahnhof Sonneberg aus bedient.
Der Umschlag auf dem Güterbahnhof gehörte weiterhin in Südthüringen mit zu den umfangreichsten, auch wenn der Bahnverkehr nur über die beiden Nebenbahnen nach Probstzella und Eisfeld mit den Spitzkehrenbahnhöfen in Lauscha bzw. Rauenstein abgewickelt werden konnte.
Noch ein Bild aus der selben Richtung, wieder 20 Jahre später. Das Bild wurde aus dem Stellwerk "So" aufgenommen. Vor dem Empfangsgebäude ist der Eilgutschuppen zu sehen. Davor war der sogenannte Palettenbahnhof angesiedelt. Heute ist an dieser Stelle der Zentrale Busbahnhof und ein großer Parkplatz. Eine Umgehungsstraße führt an beiden nördlich (im Bild rechts) vorbei.
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