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Abseits der Spurweite N

Ein TT-Modul entsteht

Mein lieber Freund,
herzlichen Glückwunsch zu Deinem "Runden".

Wir kennen uns nun schon seit 1999, und mindestens seit dieser Zeit sammelst Du Fahrzeuge der Spurweite TT. Wie Du weißt, habe ich es Dir zu verdanken, dass ich damals erneut mit dem Moba-Virus infiziert wurde.
Während ich einige Erfahrungen mit dem Modulbau sammeln durfte, war es Dir nie vergönnt, Deine Fahrzeuge in adäquater Landschaft zu bewundern oder zu fahren.

Ich habe mir lange überlegt, womit ich Dir eine Freude machen könnte. Irgendwie war klar, dass es was mit Eisenbahn sein wird.
Nach Eurem Besuch 2023 kam mir dann die Idee:

Ich bau Dir ein Modul!

Nur, was soll es werden?
1. Ich weiß, dass Du wenig Platz hast. Damit gehen Fremo-Module schon mal nicht, weil deren Modulkasten allein schon 10cm hoch sind. Du sollst die Möglichkeit haben, sie "unter dem Bett" zu verstauen, und sie sollen dort auch nicht einstauben. Also muss der Modulkasten auf ein Mindestmaß flach gestaltet werden und braucht eine Abdeckung oder Aufbewahrungsbox. Zu lang soll er auch nicht sein, damit man ihn gut handhaben kann.
2. Für mich ist es zunächst einfacher Geraden zu bauen. Aber auf diesen Geraden muss was Sinnvolles drauf. Ich entschied mich für einen Gleiswechsel, damit Du auch ein wenig Rangierspaß hast.
3. Natürlich sollen Selbstbauweichen zum Einsatz kommen (die hast Du ja auch bei mir bewundert). Die Entscheidung fiel auf EW190 1:9., kurz und dennoch schick. Eine ist dann doch eine preußische Weiche geworden.
Jens Emmermann, der bekannte Konstrukteur und Erfinder des Selbstbaugleises, hat mir freundlicherweise seine TT-Reste zur Verfügung gestellt (Danke Jens!). Klaus Maaser hat mir dann die fehlenden Geraden und Weichenroste gefräst. (Klaus: wie immer top geworden). Das Gleis wird natürlich Code55 sein.
4. Irgendeine Art von Modulstandard soll es dann doch sein. Denn die Enden der Module sollen beliebig zusammenpassen. Das Zusammenbauen der Module soll schnell, einfach und dennoch präzise erfolgen. Eine Option der Erweiterung mit Kurven oder Endstücken soll auch möglich sein.
5. Die Weichen sollen mechanisch angesteuert werden, damit die Anschlüsse bzw. der Aufbau nicht zu komplex werden.
6. Ein gewisses Maß an Vorbildgerechtheit ist ebenfalls "Pflicht".

Na dann...ans Werk!

Zunächst konstruierte ich das Kopfstück. Der Vorbildbahndamm wurde unter Berücksichtigung der NEM 102 auf die TT-Maße herunter gerechnet. Um die Mechaniken für die Weichensteuerung sinnvoll unter zu bringen war eine Mindesthöhe von 30mm erforderlich. Das ergab eine Höhe des Modulkastens von rund 3,5cm. Eine Breite von 18cm und eine Länge von 1m erschien mir ein guter Kompromiss. Ein bisschen Landschaft sollte ja auch noch drauf.


Skizze des Kopfstückes

Das Kopfstück. Die Gräben und der Damm sind aus Gründen der Einfachheit und der Symmetrie nicht umgesetzt worden. Die Abstandsmaße der Stifte sind leider etwas "krumm" geraten, was daran lag, dass ich die Lage und rechtwinklige Ausrichtung mehrfach korrigieren musste, bevor der 2K-Kleber "anzog" und dann doch nicht auf "Null" fest wurde.


Modulkasten im Rohbau

Der Modulkasten besteht aus 30mm Kieferlatten, mit Deckplatte aus 5mm Pappelsperrholz und der Bahndamm aus je zwei Lagen 4mm Buche. Die Stabilität und Verzugsfreiheit sind damit gegeben.


Musterkopfstück

Ein Musterkopfstück wird angefertigt. Dieses dient als Referenz, um später die präzise Lage der Schienenoberkante zu den Zentrierlöchern zu definieren.


Probelage der Schwellenroste

Die Anordnung der Weichen wird ausprobiert. Denn eine 44er soll ja auch die Weiche "frei machen" können, ohne vom Modul zu fallen.


Schwellenrost sind aufgeklebt

Die Schwellenroste werden mit Ponal aufgeklebt.


Messingstifte zur Steigerung der Festigkeit

Die Enden der Schienenprofile werden zusätzlich durch das Verlöten auf Messingstiften verstärkt.


Schienenelektrik

Die Schienenprofile sind aufgelötet und die elektrischen Verbindungen werden vorbereitet.

Es folgten nach Fertigstellung der Elektrik ausgiebige Probefahrten. Ich habe mich für eine Köf, eine 44er und einen Gbs entschieden.
Die 44er hat viele Achsen, die präzise über die Weichen rollen müssen. Die Köf ist in N recht "hoppelig" und auch hecklastig und reagiert auf vertikale Gleisunebenheiten recht empfindlich, was sich auch im TT-Modell bestätigte. Und zu Guter Letzt: der Gbs hat "Lenkachsen" und ist deswegen nicht gerade "spurtreu".
Auch dieser muss die Gleisverbindung ohne Entgleisen überfahren.

Nächstes Problem...: Wie schaffe ich es nur, dass Du mir die Fahrzeuge schickst, ohne Verdacht zu schöpfen? (Die Notlüge habe ich vergessen.)

Nach dem Schottern müssen ebenfalls Probefahrten durchgeführt werden. Die Schotterkrümel schwimmen gern auf und stören das bei Code55 sehr enge Rad-Schiene-System.

Die Entscheidung ein modulares Endstück zu bauen fiel dann auch relativ schnell.

Endstück mit Prellbock

Modul mit Kopfstück und zwei Prellböcken (Auhagen), geschottert.


Begrasung

Klar, Grünzeug muss drauf!


Stellwerk

Wenn Weichen auf dem Modul sind, dann gehört da auch ein Stellwerk hin . Natürlich kein Fertigplastik, sondern was Feines (Modellbau Laffont). Und was Besonderes muss auch dran (Hier hat mal wieder der Klaus Maaser sein Laser für mich ausgepackt.)


Modulunterseite

Die Unterseite ist recht übersichtlich. Zwei Kabelstränge verbinden die Gleise mit der Digitalspannung, die jeweils in der Mitte jeden Moduls auf beiden Seiten eingespeist werden kann.


Modulverbundung, Unterseite

Die Module werden mittels Zentrierbuchsen und -Stiften ausgerichtet und mit beidseitig angebrachten einstellbaren Kniehebelspannern mechanisch verbunden.


Streckenplan Heidekrautbahn

Die Module sind untereinander mit einfachen 4mm-Laborstecker verbunden.


Kopfstück

Das Kopfstück im Detail. Die Zentrierbuchsen bestehen aus einfachen Messingdrehteilen. Die Stifte sind aus 6mm-Edelstahl. Insgesamt hat sich diese Verbindung als dauerhaft präzise und robust bewährt.


Weichenantriebsmechanik

Der Weichenantrieb ist mechanisch, wie er auch auf vielen Fremo-Modulen verwendet wird. Der Kipphebelschalter dient gleichzeitig zur Arretierung der Weichenendstellung wie auch zur Polarisierung des Weichenherzstücks.
Die Drehmechanik der Weichenlaterne stammt von H0-Fine. Ich habe sie hier zu ersten Mal ausprobiert. Fazit: sehr kompakt, präzise und einfach einzubauen.


Alle vier Teile zusammengebaut

Fertig zum "Premium-Teppichbahnen"



Ich habe lange, lange überlegt, wie eine Box zum Verstauen aussehen könnte. Das Stellwerksgebäude hat mir die superflache Höhe "versaut". Also muss die Box doch höher werden. Aber wie hoch? Und was, wenn sie doch nicht mehr unter das Bett passt? Vielleicht kann man sie als "Diorama" nutzen? Das heißt dann aber: sie muss wenigstens auch ein bisschen schick aussehen. Also sauber arbeiten! Diorama...gute Idee. Da muss man reingucken können, klar, aber nicht offen, sonst verstaubt das. Also Plexiglas vorn dran. Von oben gucken? Wär´ auch gut. Also Plexiglas auch von oben. Manomann, das wird immer komplexer. Lange schmale Plexiglasstreifen brauchen auch eine Führung, oje... Das Modul in die Box reinschrauben? Nein, Reinschieben ist gut, ohne großes Gefummel. Was, wenn das mal kippt oder ein Depp auf den Kopf dreht? Da muss noch ´ne Führung fürs Modul rein....jetzt reichts aber!


Streckenplan Heidekrautbahn

Die Box zum Verstauen der Module. besteht haupsächlich aus HDF-Platten die mit Fichtenkantleisten verleimt sind.


Hintergrund

Ich hatte noch Hintergründe, die ich gern für Fotos nehme. Die hab ich hier mal ausprobiert. "Sieht schon toll aus", dachte ich mir. Also müssen die auch noch dran.


die fertige Modulbox mit Modul als Dioramabox

Hier das Ergebnis. Ist schon irgendwie geil, finde ich...


die fertige Modulbox mit Modul als Dioramabox

Die erste Box.

die fertige Modulbox mit Modul als Dioramabox

Die zweite Box.

Jetzt hatte ich noch das Problem die Endstücke, die Zentrierstifte und die Kabel sicher zu verstauen. In die großen "Diorama"-Modulboxen wollte ich sie nicht unterbringen. Das hätte den Diorama-Eindruck zunichte gemacht. Also hab ich eine separate kompakte Box gebaut.

Kleine Box für das Zubehör

Box für das Zubehör

Hier noch ein paar Detailbilder.

Familie bestaunt eine 44er




Familie bestaunt eine Köf




44er am Stellwerk




Eine Koef rangiert einen GBS am Stellwerk.


So fertig! Ich hoffe ich habe Dir damit eine Freude gemacht.

Viel Spaß beim Spielen oder Angucken Deiner Fahrzeuge.

Liebe Grüße
Dein Freund Michael


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© Michael Köhler 2025